Chronik
Wie alles in den 40er und 50er Jahren begann
In seinen Erinnerungen an diese Zeit schreibt Georg Friedrich:
“Als im Frühjahr 1948 auf den Geislinger Ängern die ersten Flugmodelle nach dem Krieg wieder in ihr Element geschickt wurden, war der Modellflug von der amerikanischen Regierung (offiziell) noch streng verboten. Andererseits wurde das für uns Modellflieger wichtige Balsaholz – anfangs nur in Form von Kistenbrettchen - von den Amis herangeschafft. Bereits 1949 fand der erste Wettbewerb am Fuchsberg statt. Nachdem das Verbot, Modellflug zu betreiben, gelockert wurde, entstanden auch anderwärts Modellfluggruppen.”
”...auch unsere Gruppe veranstaltete einen Wettbewerb in der Nähe von Eitting. Da die meisten Teilnehmer mit der Bahn (!) anreisten, wurde uns von den Amerikanern, denen wir viel zu verdanken hatten, ein Bus zur Verfügung gestellt. 1950 erhielten wir Modellflieger - damals eine Untergruppe der Flugsportgruppe Erding - einen kleinen Schuppen neben den Segelfliegern. Die Zahl der Modellflieger betrug in dieser Zeit an die 15 Mann. Als die Baracke den Baggern weichen mußte, trennten sich unsere Wege. In dieser Zeit haben viele angefangen, ihre Modelle zu Hause zu bauen. Trotzdem fuhr die ganze Gruppe fast jeden Sonntag zu verschiedenen Wettbewerben nicht nur in Bayern. Es kam nicht selten vor, daß nicht wenigstens einer von uns auf dem Siegertreppchen stand."
Die 60er Jahre
Einige begeisterte Modellflieger gründeten am 1. Mai 1960 die Modellfluggruppe Erding. Davon sind bis heute Georg Friedrich und Erhard Weigt noch im Verein. Sogar eine eigene Werkstatt am Herzoggraben konnte eingerichtet werden. Die damaligen “Flugplätze” verteilten sich rund um Erding, wie z.B. am Fuchsberg, an der Versuchsstraße (Lange Feldstraße ), oder am “Kreuzl” hinter dem E&C. Im Jahr 1962 erfolgte dann der Umzug zum “Erl Mike” nach Schollbach. Dies erwies sich als die ideale Verbindung von Werkstatt, Flugplatz und Gastwirtschaft an einem Ort.
Bereits in dieser Zeit wurden von den Mitgliedern Flugmodellrümpfe aus Glasfaser und Kunstharz gebaut, was damals revolutionär war.
In diesen Jahren stellten sich die ersten Erfolge bei Bayerischen Meisterschaften im Jugend- und Seniorenbereich ein. Den größten Erfolg verbuchte Helmut Scharsach mit seinem Sieg beim weltgrößten Segelflugwettbewerb in Kirchheim/Teck. Zu den Höhepunkten der noch jungen Vereinsgeschichte zählten zweifellos die vier Weltrekorde von Georg Friedrich in den Jahren 1967 und 1968 mit seinem selbstkonstruierten Segelflugmodell „Uranus“. Er erzielte Rekorde sowohl im Dauer- und Streckenflug als auch in der Höhe. Seine Leistungen wurden erst Jahre später übertroffen.
Die Modellflugtage auf den Geislinger Ängern während des Erdinger Volksfestes waren eine weithin bekannte Attraktion in den 60er Jahren.
Die 70er Jahre
Die lange Suche nach einem für alle Modellflugsparten geeigneten Fluggelände hatte im Herbst 1970 in der Gemeinde Oberding schließlich Erfolg. Auf einer Wiese von Katharina Maier im Notzinger Moos fand man eine feste Bleibe. Später wurde das Gelände von der Regierung von Oberbayern als Modellflugplatz genehmigt. Eine stetige Zunahme der Mitgliederzahl war die Folge. Mitte der 70er wurde die Marke von 60 überschritten. In den Jahren 1975 und 1977 trat man erstmals auch mit Modellflugausstellungen in Erding an die Öffentlichkeit.
Im Jahr 1979 erzielten die Gebrüder Walter und Gottfried Andersch einen Weltrekord für ferngesteuerte Hubschraubermodelle. Mit ihrem über Jahre hinweg selbst entwickelten Spezialmodell schraubten sie die Dauerflugmarke auf über 3½ Stunden. Dies war eine technische Meisterleistung in einer Zeit als der Modellhubschrauber noch in den Kinderschuhen steckte. Dabei musste der Flug sogar vorzeitig wegen Schneetreibens beendet werden. Erst 1.5 Liter Methanol waren bis dahin durch den Vergaser geflossen und der Tank fasste rund 2.5 Liter.
Schon im Jahr 1966 hatten die beiden einen Höhenrekord für frei fliegende Hubschraubermodelle aufgestellt.
Die 80er Jahre
Im Jahr 1978 wurde der 4-Städtepokal mit den Vereinen aus Erding, Moosburg, Freising und Dachau ins Leben gerufen. Dieses jährliche Treffen war vornehmlich zum Kennenlernen und Fachsimpeln gedacht. Anfangs gab es Vergleichsfliegen mit Motor- und Segelflugmodellen.
Ausstellungen fanden in den Jubiläumsjahren 1980 und 1985 statt.
In dieser Zeit entwickelte sich das Notzingermoos zum Mekka des Modell-Kunstfluges. Insgesamt 5 Teilwettbewerbe zur Deutschen Meisterschaft für Motormodelle bis 10 kg (F3A-X) fanden statt. Der Verein wurde hierdurch in Fachkreisen bundesweit bekannt.
Die 90er Jahre
Anlass des 30-jährigen Jubiläums veranstaltete die MFG 1990 sogar den Finalwettbewerb. Mit 48 Teilnehmern war dies der Größte seiner Art damals und immerhin 7 davon kamen aus den eigenen Reihen.
Anfang der 90er wurde der Vereinssitz schließlich in die Gemeinde Oberding verlegt. Ab 1995 fanden alljährlich „Schnupperfliegen“ für alle diejenigen statt, die das Steuern von Flugmodellen mal selbst probieren wollten. An der Volkshochschule Erding wurden Modellbaukurse für Kinder angeboten. Ende der 90er wuchs die Mitgliederzahl auf über 100 an.
Das neue Jahrtausend
Im Jahr 2000 feierte der Verein das 40-jährige Bestehen mit einer Ausstellung in der Mehrzweckhalle Oberding und der Veröffentlichung einer Festschrift. Das Fliegen in der Halle wurde demonstriert. In dieser Zeit stand das „Indoor-Fliegen“ noch am Anfang seiner Entwicklung.
Der neue Flugplatz 2002
Bereits Ende der 90er Jahre reifte der Gedanke einen neuen Flugplatz anzulegen. Der Bewuchs umliegender Grundstücke führte zu einer zunehmenden Erschwernis des Flugbetriebes. Veranstaltungen waren nicht mehr möglich. Schließlich konnten 2 Grundstücke mit idealem Zuschnitt nur wenige hundert Meter weiter nördlich gepachtet werden. Ein Gutachten des Luftsport-Verbandes Bayern (LVB) wies die sehr gute Eignung des Geländes aus. Die nötige luftrechtliche Genehmigung wurde von der Regierung von Oberbayern im August 2001 erteilt. Dies gelang vor allem durch die Unterstützung der Gemeinde und der Deutschen Flugsicherung.
Daraufhin begannen wir die Ackerfläche in eine ebene Wiese umzuwandeln. Noch im Herbst wurde das Gras zum ersten Mal gemäht. Insgesamt wurden von den Mitgliedern mehr als 1500 Arbeitsstunden geleistet, wobei der Aufwand für Planung, Genehmigung und Organisation nicht mitgerechnet ist. Das Kernstück stellt eine kurz geschorene Rasenstartbahn mit 120 Meter Länge dar. Mobile Sicherheitsnetze trennen den Flugraum vom Aufenthaltsbereich ab. Am 13. Juli 2002 war es dann soweit. Die Einrichtungen am alte Platz wurden nach einer Nutzung von mehr als 30 Jahren zurückgebaut und es erfolgte der Umzug auf das neue Gelände.
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Die Gründungsmitglieder
Georg Friedrich ✝
Er wurde 1927 in Lobositz/Böhmen geboren und kam schon während seiner Schulzeit mit den Modellbau in Berührung. Im Alter von 8 bis 13 Jahren bastelte er mit Begeisterung selbstkonstruierte freifliegende Segelflugmodelle. Mit 13 Jahren kam er zur Segelfliegerei und erlernte auf den Schulgleitern SG 38 und Grunau-Baby das Fliegen.
Nach den Kriegswirren verschlug es ihn nach Erding. Bereits im Jahre 1950 wurde er Gründungsmitglied der hiesigen Flugsportgruppe, die auch eine Abteilung Modellflug hatte. Ab 1961 widmete er sich ausschließlich der Modellfliegerei. Über 100 Flugmodelle wurden von im konstruiert, gebaut und in Fachzeitschriften veröffentlicht.
In den Jahren 1966 und 1967 erreichte er mit 4 Weltrekorden mit seinem Segelflugmodell URANUS den Höhepunkt seiner Modellfliegerlaufbahn. Die Teilnahme an unzähligen Wettbewerben brachten ihn sehr oft auf die vorderen Plätze. In den 70er und 80er Jahren war er Inhaber der Firma “GF Modelle”, die Flugmodelle und geeignetes Zubehör herstellte und vertrieb. Er war bis ins hohe Alter aktiv und konstruierte und baute nach wie vor seine Modelle selbst.
Erhard Weigt ✝
Er wurde 1930 im Ort Haida in Nordböhmen geboren und wohnt seit 1952 in Altenerding. Schon in den 50er Jahren hat er sich mit freifliegenden Modellen beschäftigt. Als dann Fernsteuerungen erschwinglich wurden, hat er sich hauptsächlich dem Modellsegelflug verschrieben. Er konstruierte eine Reihe von Modellen selbst und fuhr mit der erfolgreichen Erdinger Gruppe zu vielen Wettbewerben und war eine der tragenden Säulen des Vereins. In den 80er Jahren hat er sich dann im Kreise seiner Familie mehr dem Schiffsmodellbau gewidmet.
Und noch etwas zum Schmunzeln:
Berühmt wurde er durch die für ihn eigene Landetechnik seines von ihm konstruierten Segelflugmodells “Pumuckl” (siehe rechtes Bild). Er flog im Landeanflug direkt auf sich zu, setzte das Flugzeug kurz vor sich auf, sprang hoch und ließ dabei das Modell unter seinen Füßen hindurchrutschen. Diese Landetechnik gab er jedoch auf, als einmal das Modell genau unter seinen Füßen – und er (mit beiden Füßen) in den Tragflächen zum Stehen kam......
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